Allgemeines zum Traditionsschießen
Zwei Schützen aus Durrweiler schießen mit Traditionswaffen: Hermann Rügner und Hartmut Klumpp.
Hermann Rügner macht dies schon sehr lange und ist mit seinen Waffen bei vielen Veranstaltungen im In- und Ausland sehr erfolgreich. Hartmut Klumpp hat nun ebenfalls dieses alte Traditionsschießen für sich entdeckt und kommt gar nicht mehr davon los.
Das ganze Thema Tradition ist sehr vielfältig und komplex:
Scheibenstutzen, Zimmerstutzen, Feuerstutzen und Wehrmanngewehr, alte Pistolen ect. Die Kleidung die man beim Schießen trägt, spielt ebenfalls eine große Rolle. Auch die verschiedenen Entfernungen wie 10, 15, 50, 100, oder 134 und 150 Meter zeigen die Vielfalt dieser Disziplin.
Speziell im bayrischen und österreichischen Raum wird diese Tradition noch sehr gepflegt. Innsbruck, Oberammergau, München, Kufstein, Neumarkt, Kempten oder Heidelberg, Feldkirch, Cham usw. So heißen nur einige der wichtigsten Orte, wo jedes Jahr große Preisschießen stattfinden.
Auf den Schießständen der SG Herzogsweiler-Durrweiler kann einiges davon geschossen werden und wer Interesse hat, darf gerne bei uns vorbeischauen und wird nach Absprache mit den Herren Rügner und Klumpp in diese Art des Schießen eingeführt.
Was ist Traditionsschießen genau?
Wenn ein Schütze oder eine Schützin zum ersten mal mit einem Stutzen alter Tradition geschossen hat, lässt ihn die Faszination der Waffe nicht so schnell wieder los.
Alle Scheiben und Zimmerstutzen sind feinste Büchsenmacher Kunstwerke mit Stecher und ohne Werkzeuge auseinander und wieder zusammen zu bauen. Die meisten mit bayerischen Backe und nicht zum Liegendscheißen geeignet. Die ästhetische Bauart, egal mit welchem System, herausnehmbarer Stecher ,Gravuren oder Schaftverschneidungen sind einfach die schönsten Gewehre überhaupt und sollten den Schützen erhalten bleiben !
Scheibenstutzen sind sowohl alle 8,15 x 46 R wie auch 4 mm Zimmerstutzen. Zu den Großkalibrigen 8 mm Ausführungen sagt man auch Feuerstutzen.
Das Traditionsschießen geht auf das Jahr um 1850 zurück. Die ersten Scheibenstutzen (in Bayern auch Feuerstutzen genannt) hatten einen Fallblock- Martini-Verschluss. Im Januar 1885 bekam Carl Wilhelm Aydt das Patent für seinen von Ihm konstruierten Feuerstutzen. Im Lauf der nächsten Jahre kamen dann noch andere Verschlussarten dazu. (Drehblockverschlüsse- Vertikalblockverschlüsse)
Auch bei den Zimmerstutzen gibt es verschiedene Varianten und Verschlußarten.
Martini-Fallblock, -Drehblock, Stiegeleverschluss, Bügelspanner, Löffellader und Vorderlader. Außer den Blockverschlüssen haben alle ein kurzes Läufchen vorne eingeschraubt und werden auch im vorderen Laufteil geladen. Alle Zimmerstutzen werden mit 4 mm Randfeuer-Zündkapseln und separaten Bleirundkügelchen von 4,3 mm bis 4,6 mm geladen und von 10 bis 15 Meter im Luftgewehrstand, oder 30 Meter im Freien, verschossen.
Die Zimmerstutzen wurden früher wie der Name schon sagt in den Nebenzimmern oder Kegelbahnen während der kälteren Jahreszeit geschossen und waren zudem noch recht preiswert verglichen mit den 8 mm Scheibenstutzen, was bedauerlicher Weise heute nicht mehr der Fall ist.
Leider finden die Schießen überwiegend in Bayern, Österreich und Tirol statt. In diesen Gegenden ist die Tracht auch Tradition. Dies bedeutet für uns sehr lange Anfahrtswege. Aus diesem Grunde wird von uns öfter auf die Siegerehrung verzichtet, weil dann noch eine Übernachtung dazu käme.
Beim Schießen ist Trachtenkleidung- / Schützenanzug oder die jeweils heimische Tracht erwünscht, der Hut ist ein Muss bei allen Schützenkameraden.
Nicht erlaubt sind Strassen u .Freizeitkleidung sowie Jeans, Sportkappen, Lederjacken, Militärkleidung oder Bergschuhe. Nur in Hemd oder Bluse darf ebenfalls nicht angetreten werden. Auch jeglicher Lederbesatz an der Jacke (Joppe) ist verboten.
Die ALTE Pistole, Einzellader im Kaliber .22 lr, die ab dem Jahr um 1900 bis Anfang des 2.Weltkrieges im Einsatz war, ist auch eine Traditionswaffe.
Das Wehrmanngewehr, daß benfalls um 1900 von Mauser erbaut wurde, sieht äußerlich wie das Gewehr 98 aus, hat aber einem Lauf im Kal.8,15×46 R wie der Feuerstutzen. Es wurde einschüssig und ohne Magazin gebaut.
Alle Feuerstutzen u .Wehrmanngewehre dürfen nur mit Bleigeschoßen geladen werden, weil auf den Schützenständen keine militärischen und Mantelgeschosse verschossen werden dürfen.
Herman Rügner
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